Dienstag, 1. Mai 2012

Modellflugplätze, Natur, unendliche Weiten!

Die fliegerische Winterpause neigt sich nun ihrem Ende zu, in der kommenden Flugsaison wird sich zeigen, ob der Vorrat an Fliegern ausreichend groß geplant war. Statt der stickigen Luft im Bastelkeller können wir bald wieder die frische Luft auf den Flugplätzen atmen, während wir unsere neuen Errungenschaften auf die Reise durch die Lüfte schicken. Die Natur wird zu neuem Leben erwachen, Getreidehalme werden auf riesigen Feldern der Sonne entgegen sprießen. Damit steigt gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit für eindrucksvolle Erfahrungen.
Nein, ich meine nicht das entspannende kühle Bierchen am Ende eines gelungenen Flugtages, genauso wenig spreche ich von den kalorienträchtigen Festivitäten bei sonnigem Wetter, die uns mit einem Geruch nach Hause kommen lassen, als wenn wir über Buchenholz geräuchert worden wären.
Was ich meine, sind die abwechslungsreichen Ereignisse, die uns zu lang anhaltenden Bewegungsmärschen durch die unübersichtlichen Weiten der Getreide- und Maisfelder zwingen.
„Fliegen heißt Landen“, sagte mir vor langer Zeit einmal ein erfahrener Flugkollege, als ich den Flugplatz bei Landungen meist weiträumig verpasste. Gleichgültig, ob nun Leichtsinn, mangelnde Flugerfahrung oder ein technischer Defekt dazu führten, eine solche Außenlandung folgt immer den gleichen Gesetzmäßigkeiten:

Ø      Der Pilot weiß gar nicht so recht, wie das passieren konnte. Vor allem Jungpiloten sehen die Ursache meist sofort in einem Anlagenausfall.
Ø      Das Modell ist so in das Feld geraten, dass es von außen auf gar keinen Fall gesehen werden kann.
Ø      Der Pilot teilt den helfenden Suchern mit, dass das Modell gleich vorne an liegen muss.

Selbstverständlich ist einem Jeden bekannt, das das Modell mitnichten „vorne an“ liegt, sondern irgendwo meist besonders weit hinten in dem bis zum Horizont reichenden Feld. Nur traut sich das niemand zu sagen. Stattdessen beginnt ein Durchkämmen, bis der Verursacher gefunden wurde. Dann tauchen plötzlich Gestalten aus dem Feld aus, die man auf den ersten Blick für Anhänger einer bewaffneten Trachtengruppe auf einem Übungseinsatz halten könnte: Von oben bis unten mit Getreidehalmen, Körnern und Blättern behängt, heben sie sich nur mühsam vor dem grünen Hintergrund ab. Erst nachdem sie sich von ihrem Zierrat befreit haben, stellt man beruhigt fest, dass es die gleichen Fliegerkollegen sind, wie zuvor.
Zurück auf dem Platz umringt eine riesige Menschentraube die Reste und den Piloten. Was folgt ist die vierte und abschließende Gesetzmäßigkeit einer Außenlandung:

Ø      Die Diskussion

Es folgen Fragen nach der Ursache, heiße Debatten darüber, ob und wie die Reste zu reparieren wären. Gleichzeitig ist es das zweite und letzte Mal, das diesem Flieger soviel Aufmerksamkeit zuteil wird. Das erste Mal, als er als neue Errungenschaft zum Erstflug auf den Platz kam und nun bei seinem Ende, wie im richtigen Leben halt. Da soll noch jemand behaupten, Modellflieger stünden nicht mit beiden Beinen mitten im Leben.
In diesem Sinne
Holm- und Rippenbruch!
Thomas Fischer

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