Freitag, 20. Juli 2012

Styroporschneiden Teil V: Verarbeitung von Estrich-Kleber

Estrich-Kleber von Fermacell

Inzwischen habe ich die Balsaholz-Beplankung auf zwei Flügeln mit Estrich-Kleber aufgebracht, nachdem mir diese Methode von einem Fliegerkollegen aus meinem Verein sehr ans Herz gelegt worden ist.
Den Estrich-Kleber erhält man in einem Baustoffhandel, gelegentlich auch in gut sortierten Baumärkten. Es handelt sich dabei um einen einkomponentigen Kleber auf Polyurethanbasis, der beim Aushärten unter dem Einfluss der Luftfeuchtigkeit leicht aufschäumt. Der Preis der Flasche mit 1 kg Inhalt lag bei € 14,95.

Hier nun meine Erfahrungen bei der Verarbeitung:

1) Da nur wenig Verarbeitungszeit (je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit ca. 10 bis 20 Minuten) bleibt, sollte alles bis hin zum Pressen griffbereit vorbereitet sein.
2) Für die Verarbeitung sollten auf jeden Fall Einmalhandschuhe und alte Kleidung getragen werden.
3) Reinigungsmittel (Aceton) sollte in Griffnähe sein.
4) Der Kleber sollte in einer dünnen Schicht (Film) aufgetragen werden. Dazu am besten einen Spachtel, besser vielleicht sogar einen feinen Zahnspachtel verwenden.
5) Das Wellen des Balsaholzes, das durch das im Weißleim enthaltene Wasser entsteht, bleibt erfreulicherweise bei dem Estrichkleber (natürlich mangels Wassergehalt) aus.
Abdecken der Negativformen mit Folie

6) Das Verkleben der Beplankung mit der Negativschale kann durch normale Haushaltsfolie verhindert werden. Zur einfacheren Verarbeitung erscheint mir aber eine etwas dickere Folie sinnvoller (z. B. Baufolie).
7) Die Kerne haften sofort an der Beplankung, sobald sie in der Form angedrückt werden. Sie lassen sich zwar noch verschieben, doch ist das in der Verarbeitung einfacher als bei Weißleim, wo das Ganze doch schneller mal wieder durch eine unachtsame Bewegung verrutscht. Die richtige Haftung erfolgt erst mit der Aushärtung des Weißleims.
Erstes Aufschäumen des Klebers nach ca. 10 Minuten

8) Bereits nach gut 10 Minuten konnte ich das erste Aufquellen des Klebers beobachten, innerhalb dieser Zeit sollte der Flügel unter der Presse liegen.
9) Das Aufquellen des Klebers füllt Poren und führt zu einer sehr intensiven Klebeverbindung zwischen Beplankung und Kern. Gerade bei stark gepfeilten Flügeln entstehen oft durch das langsame Ziehen des Schneiddrahtes am Aussenprofil Einbrennschnitte, die eine Verklebung erschweren. Solche Hohlräume werden hervorragend durch das Aufschäumen des Estrich-Klebers gefüllt. Auch die Verbindung der Ober- und Unterseitenbeplankung an der Endleiste ist deutlich intensiver als mit Weißleim.
Das Aufschäumen führt zu einer intensiven Klebeverbindung

10) Die Klebemasse ist ebenfalls gering: Der erste Kern wog vor dem Verkleben 34 gramm, die Beplankung 68 gramm, der gesamte Flügel nach dem Aushärten 150 gramm. Das sind sehr akzeptable Werte für einen Flügel mit 1,06 m Spannweite.
11) Die Aushärtezeit bei 20 Grad Celsius und 68% Luftfeuchtigkeit war mit knapp 4 Stunden sehr schnell.
12) Der ausgehärtete Estrich-Kleber ist nicht so hart wie Epoxyd-Harz und lässt sich daher gut mit einem scharfen Messer schneiden oder mit Schmirgelpapier überschleifen. Ein zusätzliches Plus für die weitere Verarbeitung.
Intensive Klebeverbindung an der Endleiste
13) Die Verschlüsse auf der Klebeflasche sollten vor dem Verschließen auf jeden Fall von Kleberresten entfernt werden, um eine unlösbare Verklebung der Stopfen zu verhindern.

 Ich kann diese Klebemethode auf jeden Fall weiterempfehlen und wünsche viel Erfolg bei der Nachahmung!

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